Bei der Recherche zum Thema Metaversum stolpere ich immer wieder über den Begriff Web3. Dies hört sich erst einmal unscheinbar an. Dahinter steckt aber nicht weniger als ein radikaler Gegenentwurf zu dem Internet, wie wir es heute verstehen und nutzen. Welche Ideen das Web3 beinhaltet und welche Rolle das Metaversum dabei spielt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Dezentralisierung ist das Stichwort
Das Web3 oder auch Web 3.0 genannt, steht für eine mögliche neue Phase in der Geschichte des Word Wide Webs. Nachdem sich die erste Phase des Webs von den neunziger Jahren bis Anfang der 2000er erstreckt hat, nutzen wir gegenwärtig die Technologie des Web 2.0. Ebenjenes wird auch häufig als „Internet der Plattformen“ bezeichnet. Nach den Meinungen vieler Experten sind unsere Daten und Inhalte bei einer kleinen Auswahl von riesigen Tech-Konzernen zentralisiert. Die meisten Seiten und Dienste laufen über die Server weniger Konzerne. Die von uns erstellten Inhalte werden über Anwendungen wie Social Media, Blogs oder Wikis veröffentlicht. Die nächste Version des Internets findet sich nun im Begriff Web3 wieder. Im Mittelpunkt steht hier die Dezentralisation. Das Netz soll auch hier den Nutzern gehören und auf Basis der Blockchain-Technologie funktionieren. Der Einfluss von großen Tech-Unternehmen wie Google oder politischen Systemen soll hier deutlich eingeschränkt werden. Gavin Wood, Mitbegründer von Ethereum, hat den Begriff des Web3 maßgeblich geprägt. Er spricht mit der Vision vor allem Fans von Kryptowährungen an, da das System eine Token-basierte Ökonomie vorsieht.
Offene Fragen
Kritiker des Web3 führen hingegen an, dass auch das Web3 nicht von einer Gemeinschaft gesteuert werde. Vielmehr seien es Risikokapitalgeber, die bereits gegenwärtig Milliardenbeträge investieren, um eine zentrale Macht einzunehmen. Die dezentrale Umgebung könnte beispielsweise auch zur Verschleierung von illegalen Finanztransaktionen dienen. Durch die gelebte Dezentralisation gibt es zudem auch keinen zentralen „Kundenservice“, der sich Anliegen und Fragen annimmt. Auch der enorme Energieverbrauch, welcher bei der Nutzung von Blockchain-Technologien entsteht, ist ein bereits früh genannter Kritikpunkt. Für all diese Themen hat das Web3 bisher keine passenden Lösungen geliefert.
Was passiert mit dem Metaversum?
Das Metaversum sowie das Web3 wollen beide die digitale Zukunft maßgeblich mitgestalten. Die Umsetzung sieht jedoch grundverschieden aus. Während wir bei dem Metaversum von virtuellen 3-D Welten sprechen, konzentriert sich das Web3 auf eine Neukonzeption, der im Netz veröffentlichten und gespeicherten Inhalte. Beide Systeme schließen sich also nicht aus, jedoch ein Stück weit die Vorstellungen von Meta & Co., welche ihre eigenen Metaversen etablieren möchten. In einem Web3-Metaversum würden die Ideen und Vorstellungen der Konzerne jedenfalls keine Rollen spielen.