Über virtuelles Eigentum und Meta-Immobilien

Kategorie: Business

Ein kleines Backsteinhäuschen mit Blick auf die Berge oder vielleicht doch eine Luxusvilla mit Dachterrasse und Jacuzzi? Was uns in der Realität oft unmöglich erscheint, ist im Metaversum vergleichsweise einfach umsetzbar. Dort können wir nämlich sehr viel leichter Grundstücke erwerben … noch. Denn auch dort steigen die Immobilienpreise langsam aber sicher an. Wo und wie ihr überall Grundstücke oder Immobilien kaufen könnt, lest ihr im folgenden Beitrag.

Zentral vs. Dezentral

Wie der Grundstückskauf funktioniert hängt vor allem davon ab, wer die jeweilige Plattform/das jeweilige Metaversum betreibt und besitzt. Ganz grob kann man hier zwischen zentralisierten und dezentralisierten Plattformen unterscheiden.

Ein zentralisiertes Metaversum funktioniert mehr oder minder nach dem Prinzip von MMORPG (Massively Multiplayer Online Role-Playing-Games), also wie z.B. World of Warcraft: Es gibt eine Firma, der das Spiel gehört und die von der Entwicklung über das Hosting bis zum Troubleshooting alle Aufgaben übernimmt. Ein Grundstückskauf funktioniert dann wie ein In-App-Kauf am Smartphone: Man bezahlt der Firma eine bestimmte Menge Geld und bekommt dafür weitere Inhalte oder Möglichkeiten; in diesem Fall eben ein Apartment oder Grundstück. Große Vorteile dieses Systems sind Zuverlässigkeit, klare Ansprechpartner bei Problemen und oft ein umfangreiches Entwicklungsbudget. Infiniverse (aktuell noch pre-beta) oder Horizon Worlds sind Beispiele für VR-Metaversen dieser Art. Nachteile können allerdings sein, dass die Nutzer:innen weniger Einfluss auf die Entwicklung des Metaversums haben und es oft nicht möglich ist die im Spiel erworbenen Besitztümer für “echtes” Geld weiterzuverkaufen. Grundstücksspekulationen beispielsweise sind also nur schwer möglich.

Verteilter Besitz

Von einem dezentral betriebenen Metaversum spricht man, wenn die Entwickler das Metaversum nach einer ersten Testphase an ein offenes Eigentümerkonsortium übergeben. Meistens an eine sogenannte DAO (Decentralized Autonomous Organization). DAOs sind ein Thema für sich, aber ganz grob kann man sich eine DAO wie eine Aktiengesellschaft vorstellen. Es werden Anteile an die Entwickler, die Nutzer und an Investoren verteilt oder verkauft. Ab diesem Zeitpunkt werden alle weiteren Entscheidungen von den Anteilseignern per Mehrheitsentscheidung getroffen. Außerdem werden entstandene Gewinne, genau wie aber auch die laufenden Kosten für Hosting, Marketing etc., auf alle Beteiligten umgelegt. Die Anteile sind meistens als eine Art Kryptowährung handelbar. Oftmals entspricht diese gleichzeitig der In-Game-Währung oder ist mit dieser zumindest verbunden. Die Grundstücke in Metaversen, die nach diesem Model funktionieren, werden im Allgemeinen als NFTs kodifiziert und verkauft.

Verantwortung auf vielen Schultern

Der Vorteil liegt hier natürlich in den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die der Community offen stehen. Außerdem ist der In-Game-Besitz, auch für „echtes“ Geld handelbar. Profit aus Investitionen oder P2E (play to earn) ist hier also sehr viel leichter zu erzielen. Aber es gibt auch Nachteile: Oft kann sich die Eigentümergemeinschaft nicht auf einen einheitlichen Kurs einigen. Während sich die Nutzerschaft häufig langfristige Investitionen in die UX (User Experience) wünscht, sind viele Investoren eher auf eine kurzfristige Rendite aus. Viele Köche verderben so mitunter den Brei. Nicht zuletzt deswegen gibt es aktuell noch kein dezentral betriebenes Metaversum, das per VR-Brille erlebbar ist. Das beliebteste Metaversum dieser Art, Decentraland, möchte das nun ändern. Die Decentraland-DAO hat einen Entwicklungsfonds aufgelegt um die Plattform bis zum dritten Quartal 2022 VR-fähig zu machen.

Komplexe Preisbildung

Die Preise für die virtuellen Immobilien sind von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Zunächst einmal hat die Beliebtheit der Plattform einen großen Einfluss. Während beispielsweise im Infiniverse sogar Penthouses für wenige Euros zu haben sind, schlagen selbst die kleinsten Grundstücke in Decentraland mit drei- bis vierstelligen Beträgen zu Buche. Innerhalb des jeweiligen Metaversums ergeben sich die Preise dann nach ähnlichen Kriterien wie bei echten Immobilien. Faktoren wie Größe, Lage und Nachbarschaft sind hier für die Preisbildung entscheidend.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, abgesehen von ein paar Grundprinzipien, der Kauf einer virtuellen Immobilie von Plattform zu Plattform ähnlich variabel ist, wie die Plattformen selbst. Deswegen werden wir euch in den nächsten Wochen einzelne Metaversen vorstellen und jeweils erklären wie ihr in diesen Grundbesitz erwerben könnt.

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